Schwester Lúcia de Jesus dos Santos OCD – Apostelin der Botschaft von Fátima vor 20 Jahren verstorben
Schwester Lúcia de Jesus dos Santos (1907–2005), die letzte Überlebende der drei Seherkinder von Fátima, widmete ihr gesamtes Leben der Verbreitung der Botschaft, die sie von der Gottesmutter im Jahr 1917 empfangen hatte. Als Ordensfrau im Karmel von Coimbra führte sie ein verborgenes, betendes Leben – und wurde dennoch zur weltweiten Stimme der Botschaft von Umkehr, Gebet und Hingabe an das Unbefleckte Herz Mariens. Seit 20 Jahren ist sie verstorben. Sie starb am 13. Februar 2005, einem Fatimatag.
Nach den Erscheinungen in der Cova da Iria 1917, bei denen Maria den Kindern Gebet, Buße und Frieden ans Herz legte, blieb es Schwester Lúcia vorbehalten, die Botschaft an die Kirche und die Welt weiterzugeben. Dies tat sie mit einem großen Gehorsam gegenüber Gott und der Kirche. Sie trat zunächst den Dorotheenschwestern bei, später dem Karmelitinnenorden. Ihr kontemplatives Leben hielt sie nicht davon ab, zahllose Briefe zu schreiben, auf Anfragen zu antworten und das kirchliche Verständnis der Fátima-Botschaft mitzuprägen. Besonders hervorzuheben ist ihr Werk „Die Aufrufe der Botschaft von Fatima“. In diesem theologischen und spirituellen Schreiben erklärt sie die zentralen Aspekte der Botschaft von Fatima: das Rosenkranzgebet, die Sühnesamstage, die Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens und die Umkehr, sowie die Verehrung der Heiligsten Dreifaltigkeit, die Einladung zur Anbetung der Eucharistie und viele weitere Themen. In seelsorgerlichem Ton beantwortet sie Fragen, die ihr Gläubige über Jahrzehnte stellen. Ihre Worte laden ein zu einem Leben in tieferer Einheit mit Christus und Maria und geben etwas vom dem wieder, was sie selbst im täglichen geistlichen Kampf gelernt hat. Ihre große Hingabe an Gott wird auch in der Biographie deutlich, einem Buch mit dem Titel:“ Mein Weg unter den Augen Mariens“, das auch auf Deutsch erhältlich ist.

Der Seligsprechungsprozess von Schwester Lucia begann 2008, drei Jahre nach ihrem Tod, nachdem Papst Benedikt XVI. die durch die kanonische Rechtsprechung festgelegte Wartezeit (fünf Jahre) aufhob. Diese Tatsache zeigt wieder einmal mehr die Bedeutung der Botschaft von Fatima für die ganze Kirche. Papst Franziskus erkannte am 22. Juni 2023 den heroischen Tugendgrad Schwester Lúcias an und verlieh ihr den Titel „Ehrwürdige Dienerin Gottes“. Für die Seligsprechung ist nun die Anerkennung eines Wunders auf ihre Fürsprache notwendig. Gläubige weltweit sind eingeladen, für ihre Seligsprechung zu beten und mögliche Gnaden dem Kloster in Coimbra mitzuteilen.
Viele Gläubige berichten von Gebetserhörungen, so zum Beispiel Herr Roblan aus Costa Rica. Er fand auf wunderbare Weise eine passende Arbeitsstelle – nach dem inständigen Gebet seines Vaters zu Schwester Lúcia. Auch Almerinda aus Portugal bat um ihre Hilfe, damit ihr Enkel zur Luftwaffe zugelassen werde – und er wurde aufgenommen.
Es gibt eine eigene Internetseite für den Seligsprechungsprozess: www.lucia.pt
Schwester Lucia zeigt mit ihrem Leben, dass auch im Verborgenen Großes für die Welt getan werden kann. Gerade wir Mitglieder des Fatima-Weltapostolates sollten die Verehrung der Ehrwürdigen Dienerin Gottes fördern und dazu beitragen, dass ihre Person noch bekannter wird. Beten wir darum, dass sie bald offiziell zu den Seligen der Kirche zählt.
Text: Pfarrer Jörg Fleischer
.png)