Päpste zeichnen Heiligtum mit Goldener Rose aus

Paul VI. begann mit dieser Auszeichnung des Heiligtums, die dann 2010 von Benedikt XVI. und 2017 von Papst Franziskus weitergeführt wurde. Die Auszeichnung mit der Goldenen Rose ist ein Zeichen der Anerkennung der Treue zur Kirche Christi und zu ihrem Vicarius

Carmo Rodeia

Das Heiligtum von Fatima besitzt in seinem Museum drei Goldene Rosen, die höchste Auszeichnung, die Päpste an öffentliche Personen, wie Könige, Prinzen, Königinnen oder an Heiligtümer, Kirchen oder Städten vergeben können, als Anerkennung und Belohnung für besondere Dienste, die der Kirche oder dem Gemeinwohl der Gesellschaft geleistet wurden.

Die traditionelle Segnung und Auszeichnung mit der Goldene Rose, die bis auf das Ende des VI. Jahrhunderts zurückverfolgt werden kann, findet normalerweise am Ende der Fastenzeit, am Freudensonntag, statt. Zu Anfang bestand die Goldene Rose aus einer einzigen Blüte. Mit Papst Sixtus IV. nahm sie die Form an, die sie seit Jahrhunderten hat: ein Rosenzweig, komplett aus Gold, mit einigen Blättern, denen man teilweise einige Edelsteine zusetzte.

Von Papst Paul VI. überreichte Rose

Die erste Goldene Rose wurde dem Heiligtum von Fatima am 21. November 1964 durch Papst Paul VI. überreicht, am Ende der dritten Sitzung des II. Vatikanischen Konzils, nachdem die Konstitution über die Kirche am 28. März 1965, in der Kapelle der Hl. Mathilde, im Apostolischen Palast im Vatikan promulgiert und durch den Papst gesegnet wurde.

Während der Segensfeier erinnerte Papst Paul VI. an die Symbolik der Goldenen Rosen, die „in ihrer mystischen Bedeutung die Freude des Doppels Jerusalem – triumphierende Kirche und streitende Kirche – und die wunderschöne Rose von Jericho – die Unbefleckte Jungfrau – die ebenfalls eure Schutzpatronin und die Freude und Krone aller Heiligen ist, repräsentiert“.

„Uns scheint es angemessen, heute besonders an die feierliche Weihe unseres Vorgängers Pius XII. an das Unbefleckte Herz Mariens zu gedenken. Deswegen haben wir beschlossen, demnächst durch einen Spezialgesandten eine Goldene Rose an das Heiligtum Unserer Lieben Frau von Fatima zu schicken“.

„[Die Goldene Rose] ist das Zeugnis unserer väterlichen Liebe, die wir für die portugiesische Nation verspüren; sie ist der Beweis unserer Verehrung, die wir für das berühmte Heiligtum haben, wo der Mutter Gottes ein Altar errichtete wurde“, betonte Paul VI. damals.

Der Papst fügte hinzu, dass die Rose ein Symbol der Buße sei und sprach über die Botschaft, die Unsere Liebe Frau an die Hirtenkinder während der Erscheinungen, von Mai bis Oktober 1917, richtete: „Nachdem die Jungfrau in Fatima erschienen ist, um der Welt die evangelikale Botschaft der Buße und des Gebets, die so in Vergessenheit geraten war, zu bringen, sollt ihr nun, liebe Brüder, ein Beispiel für die Befolgung dieser Botschaft sein“.

Die Rose war in der Kirche des Hl. Antonius der Portugiesen, in Rom, ausgestellt, bis sie am 13. Mai 1965 durch den päpstlichen Legaten Kardinal Fernando Cento nach Fatima gebracht wurde. Ein Brief an Bischof João Pereira Venâncio begleitete sie.

Von Papst Benedikt XVI. überreichte Rose

Am 12. Mai 2010 schenkte Papst Benedikt XVI. dem Heiligtum von Fatima die zweite Goldene Rose. Zum ersten Mal führte ein Papst diese Geste persönlich auf portugiesischem Territorium aus.

Vor der Statue der Jungfrau Maria in der Erscheinungskapelle kniend, sagte der heutige Papst Emeritus, dass die Überreichung der zweiten Goldenen Rose ein „Zeichen der Dankbarkeit“ für „die Wunder, die der Allmächtige durch dich in den Herzen so vieler gewirkt hat“ sei.

„Ich bin gewiss, dass die Hirtenkinder von Fatima, die seligen Francisco und Jacinta und die Dienerin Gottes Lucia de Jesus, uns in dieser Stunde des Gebets und des Jubels begleiten”, fügte er hinzu.

2017 wurde die Goldene Rose zur Hundertjahrfeier am Anfang der Wallfahrt in die Cova da Iria überreicht, kurz vor einem Gebet, die auf dem Gebetsplatz anwesende Menschenmenge still zusammenkommen ließ. Der Heilige Vater sprach, am Vortag seiner Anreise, über diese Auszeichnung als Symbol der „Verbundenheit im Gebet mit allen Pilgern“.

Von Papst Franziskus überreichte Rose

„Deswegen brauche ich euch alle, wie euch mit mir vereint; ich brauche eure Verbundenheit – physisch oder geistlich, wichtig ist, dass sie von Herzen kommt –, um meinen Blumenstrauß zusammenzustellen, meine ‚goldene Rose‘. Und so, da wir alle »ein Herz eine Seele« bilden, werde ich euch der Gottesmutter anvertrauen und sie bitten, jedem zuzuflüstern: »Mein Unbeflecktes Herz wird deine Zuflucht sein und der Weg, der dich zu Gott führt«“, sagte Papst Franziskus in einem Video, in welchem er über seinen Besuch im Heiligtum sprach.

Das Heiligtum der Lieben Frau von Sameiro, in Braga, erhielt am 8. Dezember 2004 ebenfalls eine Goldene Rose vom Hl. Johannes Paul zur Hundertjahrfeier der Krönung der Statue der Muttergottes, die vom päpstlichen Legaten Kardinal Eugénio Sales überreicht wurde.

Andere Rosen wurden an portugiesische Könige oder an andere bedeutende Persönlichkeiten überreicht: an König Afonso V. im Jahr 1454, durch Nikolaus V., an König Manuel im Jahr 1506; an König João III. im Jahr 1525 durch Papst Clemens; an Catarina und João, Kinder von João III. im Jahr 1550 durch Papst Julius III.; an Königin Maria II. im Jahr 1842 und an Königin Amélia im Jahr 1892.

 

Dieser Artikel und die Bilder wurden der Zeitschrift "Fátima Luz e Paz" Ausgabe vom 13. November 2020 entnommen. Die vollständige Zeitschrift finden Sie hier.

Das Fatima-Geheimnis und die Päpste

Carmo Rodeia

 

Das Geheimnis von Fatima wird als grundlegender Kern der Botschaft von Fatima angesehen und bezieht sich auf die Visionen und Worte, welche den Hirtenkindern während der Erscheinung Unserer Lieben Frau am 13. Juli 1917 offenbart wurden. Gleichzeitig wurden die Kinder gebeten, mit niemandem darüber zu sprechen.

Am 13. Oktober 1996 präsidierte Kardinal Joseph Ratzinger,
Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre und
später Papst Benedikt XVI., bei der Jahreswallfahrt im Oktober

„Davon sagt niemandem etwas; Francisco könnt ihr es mitteilen“, war, gemäß Lucia, die Aufforderung. Die drei Hirtenkinder empfingen den Inhalt der Erscheinungen auf verschiedene Weise: nur Lucia interagierte, sie sah, hörte und sprach; Jacinta sah und hörte, doch sie sprach nie und Francisco konnte die Erscheinung lediglich sehen. Daher die Erlaubnis, Francisco in das Geheimnis einzuweihen. Und das Geheimnis wurde behütet, so wie man das eigene Leben mit dem Herzen bewahrt, obwohl es zahlreiche Bedrohungen und Einschüchterungen gab.

Lucia stimmte zu, über die Erscheinungen zu schreiben, doch sie behielt den Inhalt des Geheimnisses für sich und schrieb dieses nur nieder, nachdem sie, in den 40er Jahren, die Erlaubnis „aus dem Himmel“, wie sie sagte, erhielt.

Die ersten zwei Teile (die Vision der Hölle und die Verehrung des Unbefleckten Herzen Mariens) wurden 1941 offenbart; der dritte Teil (die Vision der Pilger- und Märtyrerkirche und der Stadt in Ruinen) wurde 1944 niedergeschrieben, dann aufbewahrt und im Jahr 2000 in Fatima veröffentlicht.

Der dritte Teil des Geheimnisses beinhaltet eine Andeutung auf ein Attentat gegen die Figur des Papstes und Johannes Paul II. verband diese Offenbarung mit dem Attentat, dem er am 13. Mai 1981, in Rom, zum Opfer fiel und welches er überlebte weil „eine mütterliche Hand“ die Laufbahn der Kugel verändert habe.

In einem Gespräch mit Kardinal Tarcísio Bertone, seinerzeit Sekretär der Kongregation für die Glaubenslehre, im April 2000 im Karmelkloster von Coimbra, bestätigte Schwester Lucia, dass der dritte Teil des Geheimnisses aus einer prophetischen Vision bestand, vor allem über den Kampf des atheistischen Kommunismus gegen die Kirche und die Christen, in welcher die Leiden der Glaubensopfer des 20. Jahrhunderts beschrieben wurden.

„Es handelt sich um einen endlosen Kreuzweg, der von den Päpsten des zwanzigsten Jahrhunderts angeführt wird“, betonte der Staatssekretär des Vatikans, als er am 13. Mai 2000 den dritten Teil des Geheimnisses in Fatima verkündete.

Angelo Sodano erwähnte das Attentat von 1981 und „die mütterliche Hand, die dem Papst, der mit dem Tode rang, erlaubte, an der Schwelle des Todes stehenzubleiben“.

Die Tatsache, dass es sich um ein „Geheimnis“ handele, nährte während Generationen die Idee, dass der Inhalt der Offenbarungen, vor allem der dritte Teil, der erst 83 Jahre nach den Erscheinungen bekannt wurde, etwas mit dem Ende der Welt zu tun hätte, sowie Mythen darüber, dass die Päpste dieses Dokument unter Verschluss halten wollten, da es „schreckliche Offenbarungen“ beinhalte.

Dies war jedoch weit von der Realität entfernt, wie der damalige Kardinal Joseph Ratzinger, seinerzeit Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre und heute Papst Emeritus Benedikt XVI., im theologischen Kommentar zum Geheimnis von Fatima, verlauten ließ: „Wer auf aufregende apokalyptische Enthüllungen über das Weltende oder den weiteren Verlauf der Geschichte gewartet hatte, muss enttäuscht sein. Solche Stillungen unserer Neugier bietet uns Fatima nicht, wie denn überhaupt der christliche Glaube nicht Futter für unsere Neugierde sein will und kann“.

Er fährt fort: „Was bleibt, haben wir gleich zu Beginn unserer Überlegungen über den Text des Geheimnisses gesehen: die Führung zum Gebet als Weg zur «Rettung der Seelen» und im gleichen Sinn der Hinweis auf Buße und Bekehrung”.

Im theologischen Kommentar betonte der damalige Kardinal Joseph Ratzinger, dass das Schlüsselwort dieses dritten Teils des Geheimnisses der dreimalige Ruf des Engels mit dem Flammenschwert in der linken Hand sei: „Buße, Buße, Buße!“.

Am 12. und 13. Mai 2010
präsidierte Benedikt XVI.
bei der Jahreswallfahrt im Mai

Also der Aufruf zur Reue und zur Bekehrung, mit der Gewissheit, dass das Gute das Böse besiegen wird, wie er schrieb: „Die an ihrem Anfang so bedrückende Vision des dritten Geheimnisses schließt also mit einem Bild der Hoffnung: Kein Leiden ist umsonst, und gerade eine leidende Kirche, eine Kirche der Märtyrer, wird zum Wegzeichen auf der Suche der Menschen nach Gott“.

„Vom Leiden der Zeugen kommt eine Kraft der Reinigung und der Erneuerung, weil es Vergegenwärtigung von Christi eigenem Leiden ist und seine heilende Wirkung an die Gegenwart weiterreicht“, hob er hervor.

Und so erinnerte er an das Versprechen, dass Jesus Christus im Johannesevangelium hinterlassen hat: „In der Welt werdet ihr Drangsal haben, aber seid nur getrost, ich habe die Welt überwunden“ (Joh 16,33).

„Dieser Verheißung uns anzuvertrauen, lädt uns die Botschaft von Fatima ein“, endete er.

 

*Dieser Text wurde mit Hilfe von Quellen aus der Enciclopédia de Fátima und Revista Fátima XXI, 1 (Mai 2014) heraus verfasst.

Dieser Artikel und die Bilder wurden der Zeitschrift "Fátima Luz e Paz" Ausgabe vom 13. November 2020 entnommen. Die vollständige Zeitschrift finden Sie hier.