Liebe Fatima-Freunde,

im Oktober erfuhr das Fatima-Weltapostolat große Wertschätzung durch den Heiligen Vater. Die Original-Statue Unserer Lieben Frau war eigens aus Fatima in den Vatikan gebracht worden, wo marianischen Gruppen im Rahmen des Heiligen Jahres am 11. und 12. Oktober 2025 zusammen kamen.

Eine siebenköpfige offizielle Delegation des Fatima-Weltapostolats aus vier Ländern wurde vom Heiligen Vater in Privataudienz empfangen. Wir durften auch dabei sein, als der Heilige Vater, wie drei seiner Vorgänger, am Abend des 11. Oktober 2025 der Muttergottes eine goldene Rose schenkte.

In seinen Ansprachen ermunterte uns der Heilige Vater auf die Gottesmutter zu blicken und sich an ihren Tugenden zu orientieren. In einer von Kriegen und großen Ungerechtigkeiten geprägten Welt forderte er, den Befehl Jesu, „Steck das Schwert in die Scheide!“, als Leitschnur zu befolgen. Er fügte an: „Entwaffne dein Herz und deine Hand.“

Aus meiner Sicht geht diese Entwaffnung des Herzens uns alle an, nicht nur die Soldaten und die Politiker. Es ist erschreckend zu beobachten, wie sich in unserer Gesellschaft Meinungen zu Festlegungen entwickeln. Die Bereitschaft anderen zuzuhören, ggf. auch zu vergeben und die eigene Meinung zu ändern, ist kaum noch erkennbar. Dies ist nicht nur unter den Kriegsparteien und den Regierungen zu beobachten. Auch im mitmenschlichen Umgang fehlt es oft an der Bereitschaft, aufeinander zuzugehen. Wir versuchen, alles durch Gesetze und Vorschriften zu regeln. Wir rufen oft nach einer Gerechtigkeit gemäß der von Menschen gemachten Regeln. Inzwischen sind wir aber an einem Punkt angekommen, an dem die Vielzahl der Regeln eine weitere Entwicklung unserer Gesellschaft behindert. Wir müssen wieder den Mut haben, auf der Grundlage des gesunden Menschenverstandes miteinander zu leben. Diesen gesunden Menschenverstand sollten wir durch das Kennen und Befolgen der Frohen Botschaft herausbilden.

Die geschilderte Problematik trifft in ähnlicher Form auch auf unsere Kirchen zu. Es ist kaum damit zu rechnen, dass akzeptable Lösungen immer „von oben“ kommen. Zu sehr ist in der Welt, in der Gesellschaft und auch in der Kirche alles festgefahren. Jeder sollte in seinem Bereich im Rahmen seiner Möglichkeiten den Anfang machen und mit offenem Herzen an die Probleme herangehen.

Dass dies Erfolg haben kann, ist an einer Friedenswallfahrt nach Russland zu erkennen, die im Mai diesen Jahres etwa 40 Christen aus Deutschland gemacht haben. In einer Zeit, in der nahezu alles aus Russland abgelehnt und boykottiert wird, wurde das Misstrauen im zwischenmenschlichen Bereich aufgebrochen. Mit großer Gastfreundschaft wurden die Pilger in den russischen Pfarreien empfangen. Die Freude, dass Christen aus dem Westen in dieser schweren Zeit ihre Glaubensbrüder und Glaubensschwestern in Russland besuchen, war überwältigend.

Auch in unserer Kirche ist zu erkennen, dass es an vielen Orten Mut machende Neuaufbrüche von unten gibt. Es ist durchaus vorstellbar, dass diese kleinen Glaubenszellen einmal eine wesentliche Grundlage für ein künftiges Glaubensleben in unserem Land sein werden.

Neues zu wagen kann auch ganz im Kleinen geschehen. So möchte ich Sie ermutigen, mit christlichem Selbstbewusstsein offen auf alle Menschen zuzugehen  und gemeinsam an der Hand der Gottesmutter das Leben zu gestalten.

Folgen wir weiterhin der Bitte des Heiligen Vaters und Unserer Lieben Frau von Fatima, täglich den Rosenkranz für den Frieden zu beten.

Walter Karger, Diakon
und 1. Vorsitzender

Wie ich zum Marienverehrer wurde

Es war im Mai 1973, ich war als Soldat bei der Bundeswehr, als ich das Angebot annahm, an der Soldatenwallfahrt in den Marienwallfahrtsort Lourdes, in Frankreich, teilzunehmen. Es gab hierfür Sonderurlaub, was auch zur Motivation diente. In Lourdes trafen wir auf mehrere tausend Soldaten aus den verschiedenen NATO-Ländern. Gemeinsam feierten wir die hl. Messen und Andachten und nahmen auch an den anderen Angeboten teil. Abends aber war Party angesagt, und wir feierten in den Lokalen der Stadt. So ergaben sich manche Freundschaften und interessante Gespräche.

 Als ich nach einer Woche wieder zu Hause war, begann ich, das Erlebte geistig aufzuarbeiten. Hierbei stellte ich fest, dass ich gar nicht viel über die Ereignisse von Lourdes wusste, außer dass dort im Jahr 1858 Marienerscheinungen stattfanden. Ich fragte daher eine ältere Dame, die bei uns im Haus wohnte und sehr fromm war, ob sie ein Buch über Lourdes hätte. Ihre Antwort war: „Nein, ich habe kein Buch über Lourdes, wohl aber über Fatima mit dem Titel "Maria spricht zur Welt". Fatima liegt in Portugal und da fanden Marienerscheinungen 1917 statt".

Fatima sagte mir gar nichts, und ich hatte auch noch nie von diesem Ort gehört. Meine Neugier war aber von den gerade erlebten Ereignissen in Lourdes geweckt, und daher nahm ich das Buch mit und begann über Fatima zu lesen. Was jetzt passierte, war so etwas wie ein Schlüsselerlebnis. Ich war von den Ereignissen und der Botschaft von Fatima so tief berührt, dass es meine ganze Glaubenssicht umwälzte. Ich empfand den bedingungslosen Glauben der Seherkinder, mit ihrer Bereitschaft zum Opfer, um Seelen zu retten und den Wunsch der Gottesmutter zu erfüllen, als tief beschämend für uns Erwachsene, die wir oft so gleichgültig in den Tag leben.

Die Botschaft von Fatima nahm mich gefangen und faszinierte mich und ich begann, sie in meinem eigenen Leben umzusetzen. Zugleich aber war mein Interesse noch größer geworden, was die Geschichte der Marienerscheinungen weltweit anging. So las ich in den folgenden Monaten so manches Buch und manchen Bericht, was diese Ereignisse anging. Ich entdeckte, dass Lourdes und Fatima keine Einzelereignisse waren, sondern, dass es viele Marienerscheinungen weltweit gab, auch wenn diese nicht alle die Dimension von Lourdes und Fatima hatten.

Zeitgleich habe ich damals meine heutige Frau kennengelernt. Sie begleitete mich geistig in dieser Zeit. Allerdings ging es ihr gesundheitlich nicht gut. Sie litt an schmerzhaften Krämpfen und kein Arzt und kein Krankenhausaufenthalt konnte ihr  helfen. Da geschah etwas Seltsames. Als wir gemeinsam im Oktober 1974 einen Gottesdienst musikalisch mitgestalteten, bekam ich eine geistige Botschaft. Während dieser hl. Messe hörte ich plötzlich ganz deutlich eine innere Stimme, die mir sagte: „Fahr mit ihr nach Banneux und sie wird wieder gesund“.

Was war das? So etwas hatte ich noch nie erlebt. Das war keine Idee oder irgendein Einfall, es war klar und deutlich eine innere Stimme, die ich nicht mit den Ohren, sondern mit der Seele gehört hatte. Für mich war klar, wir mussten nach Banneux (Belgien).

Von diesem Marienwallfahrtsort hatte ich zwar gelesen, war aber noch nie da. Trotzdem ließ mich diese Eingabe nicht mehr los. Das Problem war aber, dass sowohl meine Freundin (spätere Frau) als auch mein Freund, der dieses Ereignis mitbekommen hatte, mich beruhigen wollten mit den Worten: " Ja, das kann ja sein, muss es aber nicht, steigere dich da nicht herein, sonst bist du nachher enttäuscht". Für mich war es aber keine Frage, sondern eine klare Antwort - Wir mussten nach Banneux, da würde meine Freundin geheilt. Es war an einem Winterabend, als ich sie nach Hause brachte und wir uns noch eine Weile unterhielten, auch über Banneux. Sie, die vorher sagte, warum gerade ihr dort die Schmerzen genommen werden sollten, wo es doch viel leidvollere Schicksale gäbe, gab nun ihren Widerstand auf, und stimmte einer Fahrt dahin zu. Später sagte mir meine zukünftige Frau: „An diesem Abend warst nicht du es, der da sprach, sondern jemand anderes. Das hat mich ergriffen“.

Es kam der 1. Mai 1975. Wir hatten ein Busunternehmen ausfindig gemacht und meine Freundin und ich fuhren zusammen mit meinem Freund nach Banneux. Hier verbrachten wir den Wallfahrtstag mit hl. Messe, Andacht und Gebet. Als wir dann gegen Abend nach Hause fuhren, bekam sie noch einmal ihre Krämpfe und danach nie wieder. Meine innere Stimme hatte Recht behalten, und meine Freundin war geheilt. Die Muttergottes hatte geholfen. So machten wir als Dank den 1. Mai zur Tradition und fuhren jedes Jahr, wenn es eben ging, an diesem Tag nach Banneux.

Durch diese Ereignisse und diese Gebetserhörung wurde ich zum begeisterten Marienverehrer. Ich wollte der Gottesmutter helfen, dass ihre Bitten erhört würden und Beachtung fänden. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich nicht, dass dieses erst der Anfang meines Weges mit der Madonna war. Es warteten in den folgenden Jahren viele "abenteuerliche" Ereignisse auf mich, die mir immer wieder durch Maria zeigten: Gott ist der Herr auch unserer Zeit.

Gerd Schlüter, Koordinator der Pilgerreise der deutschen Fatima-Nationalmadonna