Stippvitite in der Diözese Erfurt
Im Mai/ Juni 2020 war die Pilgermadonna in der Diözese Regensburg zu Gast. Am 2. Juli 2020 machten wir uns auf den Rückweg zum Fatima-Weltapostolat Deutschland, das seinen Sitz in Petersberg bei Fulda hat. Wir nahmen nicht den Weg über Nürnberg und Würzburg sondern über die Diözese Erfurt. Da konnte die Pilgermadonna dort sozusagen noch eine Stippvisite einlegen. Für den Abend des 2. Juli 2020 war eine hl. Messe im Erfurter Dom angesetzt. Zuvor hatte die Pilgermadonna aber noch andere Pläne. Es war uns bekannt, dass auf unserem Weg auch die Gedenkstätte Buchenwald liegt. Dorthin haben wir das jüdische Mädchen, die jüdische Frau Maria, die Mutter Jesu, die Muttergottes gebracht. Dorthin, wo so viele aus ihrem Volk und aus allen Völkern ermordet worden sind. Es bedarf wohl noch der Reue, der Buße, der Sühne. Die Botschaft von Fatima ist auch eine Botschaft der Sühne, der Wiedergutmachung.
Und so kam es, dass die Pilgermadonna ihren ersten Schritt in der Diözese Erfurt in das KZ Buchenwald setzte.
Den nächsten Schritt setzte sie in den Dom und ins Priesterseminar.
Sie setzte diese Schritte am 2. Juli 2020. Der 2. Juli ist der Gedenktag "Mariä Heimsuchung". Maria besucht Elisabeth. In der Heiligen Schrift nachzulesen bei Lukas 1,39-56:
Der Besuch Marias bei Elisabet: 1,39-56
Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa.
Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet.
Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt
und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.
Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.
Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, /
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. /
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan /
und sein Name ist heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht /
über alle, die ihn fürchten.
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: /
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;
er stürzt die Mächtigen vom Thron /
und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben /
und lässt die Reichen leer ausgehen.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an /
und denkt an sein Erbarmen,
das er unsern Vätern verheißen hat, /
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.
Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
Nach diesem denkwürdigen Besuch der Pilgermadonna in der Diözese Erfurt am 2. Juli 2020, der erste Besuch der Pilgermadonna in einer östlichen Diözese überhaupt, fuhren wir am 3. Juli 2020 auf den Spuren von Papst Benedikt XVI. zum Wallfahrtsort Etzelsbach. Ein ganz besonderer Abschluss einer ganz besonderen Pilgerfahrt. - Wir sind die Chauffeure - die Muttergottes aber gibt die Route vor. Das durften wir erleben.
Konzentrationslager Buchenwald
Donnerstag, 2. Juli 2020
Während der Pilgerfahrten mit der Fatima-Pilgermadonna in der Diözese Regensburg 2019 und 2020 bekamen wir immer wieder Hinweise auf Konzentrationslager und Todesmärsche. So auch auf das Konzentrationslager Buchenwald. Auf der Rückreise von Regensburg nach Fulda wählten wir daher die Route über Buchenwald und Erfurt, um diesem Hinweis nachzugehen. Dass wir während des Aufenthaltes der Pilgermadonna in unserer Diözese Regensburg überhaupt diese Hinweise bekamen, scheint uns doch ein Zeichen des Himmels zu sein, dass wegen unserer deutschen NS-Vergangenheit noch viel gebetet und gesühnt werden muss.
Donnerstag, den 2. Juli 2020, am Gedenktag "Mariä Heimsuchung" (Maria besucht Elisabeth) besuchen wir mit der "Fatima-Pilgermadonna für Deutschland" das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald (bei Weimar). Da die Pilgermadonna sehr schwer ist (13 kg), lassen wir die Statue im Auto zurück und nehmen eine kleine Fatima-Madonna mit in die Gedenkstätte.
Wir betreten das Konzentrationslager durch das sogenannte Torgebäude.
Buchenwald
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Auf dem Weg nach Buchenwald
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"Blutstraße" - von Häftlingen ausgebaute etwa 5 km lange Zufahrtsstraße zum Konzentrationslager Buchenwald
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Bahnhof Buchenwald
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Gedenkstätte in Sicht
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Fußweg zum Bahnhof Buchenwald und zum Mahnmal Glockenturm
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Torgebäude mit Lagertor. Das Lagertor bildete die Grenze zwischen dem SS-Bereich und dem Häftlingslager.
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Lagertor. Blick ins ehemalige Barrackenlager der Häftlinge
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Inschrift am Tor:
"Jedem das Seine"
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Torgebäude mit dem Hauptwachturm. In den Seitengebäuden befanden sich Diensträume der SS-Lagerführung und die Arrestzellen, genannt "Bunker", wo SS-Aufseher im Auftrag der Gestapo und des Lagerkommandanten Häftlinge folterten und ermordeten.
Hier wurden auch der evangelische Pfarrer Paul Schneider und der österreichische Priester Otto Neururer ermordet.
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Der "Bunker", die Arrestzellen, von der Rückseite des Torgebäudes aus gesehen.
Einige Zellen sind heute als Gedenkräume eingerichtet.
Wegen Corona und der Enge im Bunker war das Gebäude geschlossen.
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Appellplatz. Ort des Zählappells an jedem Morgen und Abend. Vollzugsort für Strafmaßnahmen und Hinrichtungen.
Auf dem Gelände dahinter befanden sich die Lagerbarracken (Häftlingsunterkünfte). Sie wurden Anfang der 50er Jahre abgerissen. Heute sind sie durch entsprechende Blocknummern gekennzeichnet.
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In Sichtweite des Torgebäudes befindet sich das Krematorium.
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Das Krematorium.
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Innenhof des Krematoriums
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Block Nummer 45: Gedenksteine für bulgarische Häftlinge,Wehrdienstverweigerer und Deserteure der Wehrmacht, Zeugen Jehovas, "Rosa-Winkel-Häftlinge", Angehörige der Alliierten Luftwaffe, spanische Republikaner
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Lagerstraße
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Block Nummer 22: Jüdisches Mahnmal, eingeweiht am 9. November 1993
Es ist erbaut mit Steinen aus dem Buchenwalder Steinbruch.
Die Inschrift in hebräischer, englischer und deutscher Sprache lautet:
"Auf dass erkenne das künftige Geschlecht, die Kinder, die geboren werden, dass sie aufstehen und erzählen ihren Kindern."
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Jüdisches Mahnmal
Die Inschrift (Psalm 78,6) in Englisch, Hebräisch und Deutsch lautet:
"Auf dass erkenne das künftige Geschlecht, die Kinder, die geboren werden, dass sie aufstehen und erzählen ihren Kindern."
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Jüdisches Mahnmal
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Das Gelände, wo sich die Lagerbarracken für die Häftlinge befanden.
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Mahnmal Glockenturm mit Figurengruppe
Auf Beschluss der Regierung der DDR wurde 1954 mit dem Aufbau der "Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald" begonnen.
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Blick auf eines der Ringgräber.
In natürlichen Erdsenken ließ die SS im März/ April 1945 etwa 3000 Tote verscharren. Drei der Grabtrichter wurden als Ringgräber gestaltet.
Die Ringgräber sind durch eine breite Straße miteinander verbunden; von der Straße führt eine breite Treppenanlage zum Glockenturm.
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Monumentales Nationaldenkmal der DDR
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Im Inneren des Glockenturms befindet sich unter einer Bronzeplatte Erde und Asche aus anderen Konzentrationslagern und Terrorstätten.
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Der große Platz diente der DDR bei Massenkundgebungen als Versammlungsplatz.
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Gelände am Glockenturm weithin sichtbar
Dom, Erfurt
Donnerstag, 2. Juli 2020
Hl. Messe mit Jugendpfarrer Thomas Gehlfuss.
Frauen der Pfarrei waren ganz begeistert über den Besuch der Fatima-Pilgermadonna am Fest Mariä Heimsuchung. Sie hatten fleißig "Werbung" für die Muttergottes gemacht, und das ziemlich erfolgreich. Sie waren es auch, die den freudenreichen Rosenkranz vorbeteten und der Muttergottes mit Rosen Freude bereiteten.
Es war wie beim Besuch Mariens bei Elisabeth: Freude, reine Freude.
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Erfurt, Priesterseminar
Donnerstag, 2. Juli abends/ Freitag 3. Juli 2020 mittags
Die Fatima-Pilgermadonna verbrachte die Nacht im Priesterseminar, und so hatte die Hausgemeinschaft Gelegenheit in aller Ruhe mit ihr ins Gespräch zu kommen. Frühmesse im Beisein der Pilgermadonna.
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Die Fatima-Pilgermadonna in der Kapelle des Erfurter Priesterseminars
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Erfurt - auf den Spuren von Papst Benedikt XVI.
Ein kurzer Rundgang durch die Erfurter Innenstadt führte uns auch zum evangelischen Augustinerkloster, wo Papst Benedikt XVI. mit Mitgliedern des Rates der Evangelischen Kirche Deutschlands am 23. September 2011 zusammen traf.
Im Augustinerkloster sind Luthers Wurzeln. Hier hatte er seine geistliche Heimat; im Mariendom zu Erfurt wurde er zum Priester geweiht. Im Augustinerkloster hat er seine erste hl. Messe gefeiert.
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Erfurt Augustinerkloster
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Aus der Rede von Papst Benedikt XVI. im Augustiner-Kloster:
"...Für mich als Bischof von Rom ist es ein tief bewegender Augenblick, hier im alten Augustinerkloster zu Erfurt mit Ihnen zusammenzutreffen. Wir haben es eben gehört: Hier hat Luther Theologie studiert. Hier hat er seine erste heilige Messe gefeiert. Gegen den Wunsch seines Vaters ist er nicht beim Studium der Rechte geblieben, sondern hat Theologie studiert und sich auf den Weg zum Priestertum in der Ordensgemeinschaft des heiligen Augustinus gemacht. Und auf diesem Weg ging es ihm ja nicht um dieses oder jenes. Was ihn umtrieb, war die Frage nach Gott, die die tiefe Leidenschaft und Triebfeder seines Lebens und seines ganzen Weges gewesen ist. „Wie kriege ich einen gnädigen Gott“: Diese Frage hat ihn ins Herz getroffen und stand hinter all seinem theologischen Suchen und Ringen. Theologie war für Luther keine akademische Angelegenheit, sondern das Ringen um sich selbst, und dies wiederum war ein Ringen um Gott und mit Gott.
„Wie kriege ich einen gnädigen Gott?“ Daß diese Frage die bewegende Kraft seines ganzen Weges war, trifft mich immer wieder ins Herz. Denn wen kümmert das eigentlich heute noch – auch unter Christenmenschen? Was bedeutet die Frage nach Gott in unserem Leben? In unserer Verkündigung?...
Die Abwesenheit Gottes in unserer Gesellschaft wird drückender, die Geschichte seiner Offenbarung, von der uns die Schrift erzählt, scheint in einer immer weiter sich entfernenden Vergangenheit angesiedelt. Muß man dem Säkularisierungsdruck nachgeben, modern werden durch Verdünnung des Glaubens? Natürlich muß der Glaube heute neu gedacht und vor allem neu gelebt werden, damit er Gegenwart wird. Aber nicht Verdünnung des Glaubens hilft, sondern nur ihn ganz zu leben in unserem Heute. Dies ist eine zentrale ökumenische Aufgabe, in der wir uns gegenseitig helfen müssen: tiefer und lebendiger zu glauben. Nicht Taktiken retten uns, retten das Christentum, sondern neu gedachter und neu gelebter Glaube, durch den Christus und mit ihm der lebendige Gott in diese unsere Welt hereintritt. Wie uns die Märtyrer der Nazizeit zueinander geführt und die große erste ökumenische Öffnung bewirkt haben, so ist auch heute der in einer säkularisierten Welt von innen gelebte Glaube die stärkste ökumenische Kraft, die uns zueinander führt, der Einheit in dem einen Herrn entgegen. Und darum bitten wir Ihn, daß wir neu den Glauben zu leben lernen und daß wir so dann eins werden."